Photovoltaikanlagen, die mit einem Speicher betrieben werden, bringen einen großen Gewinn an Freiheit und Eigenversorgung. Diese ideellen Werte kann man natürlich nicht automatisch mit bestimmten Geldsummen gleichsetzen. Jedoch ist gerade dieses Maß an Freiheit in wirtschaftlich turbulenten Zeiten eine kleine Versicherung für die Zukunft. Schließlich kann niemand so genau sagen, wie sehr politische Konflikte oder generelle Verknappung in Zukunft die Rohstoffpreise verändern werden.
Außerdem ist auch das gute Gewissen, einen eigenen Beitrag für die Umwelt und Klimaziele zu leisten, nicht in Zahlen auszudrücken. Eine Eigenversorgung mit Solarstrom ist also in jedem Fall eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Trotzdem möchten wir im Folgenden auf die finanzielle Rendite eingehen, die Sie erwarten können.
Generell gilt: Ein guter Ertrag und eine satte Rendite sind nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Für die Analyse der Rentabilität Ihrer Solaranlage müssen Sie viele verschiedene Faktoren berücksichtigen, die die Kosten und den Ertrag beeinflussen. Die wichtigsten davon erklären wir Ihnen hier.
1. Der Standort – entscheidend für gute Erträge der Photovoltaikanlage
Bei der Frage, wie viel Ertrag Sie von Ihrer Solaranlage erwarten dürfen, geht es zunächst darum, wie viele Kilowattstunden (kWh) pro Kilowatt installierter Leistung produziert werden können. Der richtige Standort ist dabei das wichtigste und wohl das am meisten diskutierte Thema.
Ideal ist eine nach Süden ausgerichtete Fläche mit einer Neigung von 28°. Aber auch Flächen mit anderen Eigenschaften können sehr gute Erträge bringen.
Da die optimalen Bedingungen für den Standort selten erfüllt werden können, müssen alle Faktoren beachtet werden, die sich auf Ihre Photovoltaik-Erträge auswirken.
Das sind die Voraussetzungen für einen guten Photovoltaik-Ertrag:
- Die optimale Ausrichtung/Neigung: Ideal wäre eine Neigung von 28° und die Ausrichtung nach Süden. Je mehr Sie von diesen Werten abweichen, umso weniger Ertrag kann Ihre Anlage bringen. Lassen Sie sich von einer Fachfirma beraten, ob die Ausrichtung und Neigung in Ihrem Fall gut geeignet ist und was sich möglicherweise optimieren lässt.
- Die Verschattungsfreiheit: Selbst bei einer eigentlich perfekten Dachfläche können Sie keine Maximal-Erträge erzielen, wenn Schatten auf die Photovoltaik-Anlage fällt. Hohe Gebäude oder Bäume in der direkten Umgebung können deshalb einen großen Unterschied für den Stromertrag machen.
- Eine moderne Photovoltaik-Anlage nach Stand der Technik: Natürlich tut sich auf dem Markt der Solaranlagen über die Jahre sehr viel. Anlagen auf dem heutigen Stand der Technik bringen deutlich mehr Erträge als veraltete Anlagen von vor zehn oder zwanzig Jahren. Das sollten Sie bedenken, wenn Sie über eine gebrauchte Solaranlage oder ein älteres (Auslauf-)Modell nachdenken. Diese sind nicht automatisch schlechter, aber unter Umständen eben doch. Auch die Qualität der einzelnen Komponenten spielt eine Rolle für den Ertrag.
- Fehlerfreier Betrieb: Natürlich liefert die Anlage nur dann optimale Erträge, wenn sie fehlerfrei läuft und gut eingestellt ist. Problematisch sind zum Beispiel schlecht angeschlossene Kabel. Lassen Sie die Anlage deshalb durch eine Fachfirma planen und installieren.
Wie viel Strom die Solaranlage tatsächlich produzieren wird, kann man aufgrund von Wetter- und Klimaschwankungen nicht genau vorhersagen. Man schätzt, dass eine Photovoltaikanlage in Deutschland pro Kilowatt Peak (kWp) etwa 700 bis 1.000 Kilowattstunden produziert. In Norddeutschland können Sie eher mit den 700 kWh rechnen, in Süddeutschland eher mit den 1.000 kWh. Für die Erzeugung dieser Strommenge bräuchte man etwa 8 qm Dachfläche mit Südausrichtung.
Für die Berechnung der Rentabilität sind nicht Spitzenergebnisse entscheidend, sondern das über 20 Jahre zu erwartende Mittel. Bedenken Sie dabei, dass die Leistung von Solarmodulen im Lauf der Jahre etwas nachlässt. Die meisten Hersteller garantieren jedoch, dass die Module nach 20 Jahren immer noch 80 Prozent der Leistung erbringen.
Ein weiterer Einflussfaktor auf die Rendite Ihrer Photovoltaikanlage ist die technische Umsetzung. Der Wechselrichter spielt hier eine zentrale Rolle. Auch mangelhafte Verkabelung kann zu Verlusten führen. Jedes technische System zur Energieumwandlung erleidet Verluste:
- Zehn Prozent Verlust können schon dadurch entstehen, dass die Wirkungsgrade der Solarzelle mit steigender Temperatur sinken.
- Ein weiteres Prozent kann die Verkabelung verursachen.
- Weitere fünf bis zehn Prozent können auf den Wechselrichter fallen. Achten Sie deshalb gerade bei diesem Gerät auf maximalen Wirkungsgrad und hohe Lebensdauer!
Sie sollten bei der Planung darauf achten, diese zu erwartenden Ertragsverluste mit einzukalkulieren. Bei einer Jahreseinstrahlung von 1.000 kWh kommt es also nicht zu einer Produktion von 1.000 kWh/kW. Ein Photovoltaik-Ertrag von etwa 850 kWh/kW ist eher als realistisch anzusehen.
2. Anschaffungskosten und Rendite der Photovoltaikanlage
Neben dem Ertrag müssen natürlich die Kosten für Ihre Anlage berücksichtigt werden. Hierzu gehören nicht nur die Anschaffungskosten, sondern noch einige weitere Faktoren, die in die Kalkulation mit einfließen müssen:
- die Anschaffungs- und Installationskosten,
- die Betriebskosten,
- die Steuerlast und die Steuererleichterungen,
- die Einspeisevergütung und Kostenersparnisse durch den Eigenverbrauch.
Lassen Sie uns die einzelnen Punkte genauer anschauen:
2.1. Anschaffungskosten und die Installationskosten
Die Anschaffungskosten stellen den größten Teil der Ausgaben dar. In den letzten Jahren sind die Preise für Photovoltaikanlagen jedoch deutlich gesunken. Heute müssen Käufer in Deutschland pro Kilowatt Leistung im Durchschnitt nur noch 1.300 Euro bezahlen.
Experten halten weitere Preissenkungen nicht nur für möglich, sondern aufgrund der sinkenden Einspeisevergütung sogar für unvermeidlich. Durch den günstigeren Anschaffungspreis bleibt Ihre Rentabilität trotzdem erhalten.
Rechnen Sie die Installationskosten mit ein! Diese können sehr unterschiedlich ausfallen und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel die Größe Ihrer Anlage, die Gegebenheiten Ihres Daches und die Frage, ob Sie Teile der Installation selbst übernehmen. Lassen Sie sich von Ihrer Fachfirma beraten und fragen Sie gezielt nach den Installationskosten für die Anlage!
2.2. Betriebskosten Ihrer Photovoltaikanlage
Neben den Anschaffungskosten sollten diverse Nebenkosten bei der Kalkulation berücksichtigt werden.
Zu den Betriebskosten rechte man:
- die Ausgaben für die Wartung und für anfallende Reparaturen,
- Rücklagen für einen neuen Wechselrichter oder für andere Ersatzteile
- sowie eine Versicherung für Ihre Solaranlage.
2.3. Steuerlast und Steuererleichterungen
Wenn Sie mit Ihrer Photovoltaikanlage Strom ins öffentliche Netz einspeisen, werden Sie offiziell zum Stromanbieter, also zum Gewerbetreibenden. Das hat Folgen für die Steuern. Zum einen werden Ertrags- und Umsatzsteuer fällig, zum anderen können Sie aber auch einiges von der Steuer absetzen und sich über Erleichterungen freuen. Weil es sich dabei um ein etwas komplexeres Thema handelt, haben wir den Steuern einen eigenen, ausführlichen Artikel gewidmet. Sie finden ihn hier.
2.4. Einspeisevergütung und Kostenersparnisse beim Eigenverbrauch
Natürlich verursacht Ihre Anlage nicht nur Kosten, sondern bringt Ihnen auch Ersparnisse oder über die Einspeisevergütung direkt Geld:
- Strom, den Sie von Ihrer Photovoltaikanlage direkt nutzen, kostet Sie sehr viel weniger als der Strom vom Anbieter. Sie haben damit eine direkte, deutliche Ersparnis bei den Stromkosten.
- Wenn Sie die Energie gerade nicht benötigen (und keinen Speicher benutzen), speisen Sie den Strom ins öffentliche Netz ein. Dafür bekommen Sie 20 Jahre lang eine sogenannte Einspeisevergütung. Sie werden also für den Strom, den Sie einspeisen, bezahlt.
Diese beiden Punkte sind ganz entscheidend für die Rendite Ihrer Photovoltaikanlage.
3. So prüfen Sie die Rendite
Im Angebot für Ihre Solaranlage ist auch die Photovoltaik-Rendite angegeben. Diese sollten Sie allerdings überprüfen. Stimmt zum Beispiel die zugrunde gelegte Leistung? Oft wird mit Spitzenwerten und ohne technische Verluste gerechnet. Um sicherzugehen, dass Sie sich mit realistischen Erwartungen für Ihr Solarkraftwerk auf dem Dach entscheiden, sollten Sie deshalb eine Kalkulation durchführen, die alle Faktoren berücksichtigt.
Die Rendite Ihrer Photovoltaikanlage hängt vom Zusammenspiel zwischen Investition, Finanzierung, Betriebskosten und Sonnenertrag ab. Zusätzlich kommen Steuervorteile durch die mögliche Abschreibung und die Mehrwertsteuer-Erstattung dazu.
So gehen Sie bei der Kalkulation vor:
- Zunächst einmal müssen Sie wissen, welche Größe Ihre geplante Solaranlage haben wird. Als Faustformel nimmt man an, dass für eine Leistung von 1 kWp eine Fläche von etwa 7 bis 10 m² benötigt wird – je nach Qualität der verwendeten Solarmodule und nach Standort.
- Wenn Sie an Ihrem Standort eine Jahreseinstrahlung von 1000 kWh haben, sollten Sie für Ihre Kalkulation mit deutlich geringeren Daten rechnen, etwa mit 850 kWh/kW jährlich. Damit sind Sie auf der sicheren Seite. Wenn dann der tatsächliche Ertrag größer ausfällt, ist es ja umso besser.
Den Ertrag pro Kilowatt können Sie bei verschiedenen Auskunftsdiensten im Internet erfahren. Globalstrahlungsdaten können Sie beim Deutschen Wetterdienst einsehen.
3.1. Beispiel: Renditeberechnung einer Photovoltaikanlage
Die folgende Renditeberechnung der Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage ist eine einfache statische Berechnung. Sie berücksichtigt weder Zins- noch Inflationswirkungen und auch keine Strompreiserhöhungen im Verlauf der betrachteten 20 Jahre. Hier wird angenommen, dass jedes Jahr wie das nächste ist. Das ist natürlich etwas grob, aber ausreichend, um die Photovoltaik-Rendite zu ermitteln.
Im Oktober 2020 wird bei einer kleinen Anlage (kleiner als 10 kWp), wie sie für Ein- oder Zweifamilienhausdächer üblich ist, eine Einspeisevergütung von 8,64 Cent gezahlt. Die nachfolgende Kalkulationstabelle wurde auf Grundlage eines Eigenverbrauchs von 30 % erstellt. Bei einem höheren Eigenverbrauch wäre die Rendite deutlich höher.
Rahmenbedingungen unserer beispielhaften Solaranlage | |
---|---|
Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage |
Oktober 2020 |
Mindest-Lebensdauer der Anlage |
20 Jahre |
für 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung |
8,64 Cent/kWh |
Stromeinkaufspreis vom Versorger |
29 Cent/kWh |
Anlagengröße |
5 kWp |
Stromproduktion pro Jahr |
4.500 kWh |
Stromproduktion in 20 Jahren |
90.000 kWh |
Photovoltaik-Erträge | |
---|---|
70 % Einspeisung des Solarstroms (vergütet zu 8,64 Cent/kWh) |
5.443 € |
30 % Solarstrom durch Eigenverbrauch genutzt (dadurch eingesparter Strom zu 29 Cent/kWh) |
7.830 € |
Einspeisevergütung + Stromeinsparung |
13.273 € |
Kosten der Photovoltaikanlage | |
---|---|
Investitionskosten pro kWp |
1.300 € |
Investitionskosten gesamt |
6.500 € |
Wartung und Instandhaltung (1 % der Investition) |
100 Euro pro Jahr, 2000 € über 20 Jahre |
Anlagenversicherung |
60 Euro pro Jahr, 1200 € über 20 Jahre |
Gesamtkosten innerhalb der Lebensdauer |
9.700 € |
Gewinn + eingesparte Stromkosten innerhalb der Lebensdauer der Photovoltaikanlage |
3.573 € |
Sie sollten aktuell anstreben, den größten Teil Ihres produzierten Stroms selber zu verbrauchen und damit einen möglichst hohen Autarkiegrad anstreben. Je höher der Eigenverbrauch, um so rentabler ist die Anlage. Mehr speziell zu diesem Thema Eigenverbrauch finden sie HIER.
4. Erklärung zu den Werten
Da nicht alle Begriffe und Werte selbsterklärend sind, haben wir Ihnen hier die wichtigsten Erklärungen zusammengefasst.
4.1. Nennleistung der Photovoltaikanlage in kWp
Kilowatt-Peak, abgekürzt kWp, ist ein Vergleichswert für Solarmodule. Er gibt an, wie viel Leistung eine Photovoltaikanlage unter vorgegebenen Testbedingungen erzeugen sollte. Die Erfahrung zeigt, dass eine Anlage mit 5 kWp in Deutschland genug Sonne für 4.000 kWh Strom erzeugt, was ungefähr dem Stromverbrauch eines Vier-Personen-Haushalts entspricht. Für 1 kWp benötigt man mit modernen Solarmodulen etwa acht Quadratmeter Dachfläche.
4.2. Einspeisevergütung pro Kilowattstunde, garantiert für 20 Jahre
Die Einspeisevergütung richtet sich nach den Vorgaben der Bundesnetzagentur für den jeweiligen Monat. Jeden Monat sinkt die Vergütung für eingespeisten Strom ein Stück weit ab. In dem Monat, in dem Ihre Photovoltaikanlage an das öffentliche Stromnetz angeschlossen wurde, wird Ihre Einspeisevergütung festgelegt. Diese ist dann für die nächsten 20 Jahre staatlich garantiert.
4.3. Jährliche Stromproduktion
Wie viel Strom Ihre Anlage letztlich wirklich produzieren kann, ist abhängig von Ihrem Standort in Deutschland: Je südlicher Sie leben, umso mehr Sonne bekommt Ihre Solaranlage. Außerdem ist natürlich die Größe, also die Nennleistung, entscheidend für die jährliche Stromproduktion. Und auch die Qualität der Solarmodule und einige weitere Faktoren haben einen Einfluss auf die Stromproduktion. Diese Einflussgrößen haben wir in unserem Photovoltaik-Beispiel aber unberücksichtigt gelassen.
4.4. Einmaliger Anschaffungspreis
Im Jahr 2020 musste man mit Kosten für eine Photovoltaikanlage von durchschnittlich 1.200 bis 1.600 Euro (netto) pro kWp rechnen. Dieser Wert wurde im Photovoltaik-Rechner als Basis genommen. Günstigere Komponenten der Photovoltaikanlage reduzieren zwar die Anschaffungskosten und beeinflussen damit die Wirtschaftlichkeit positiv. Umgekehrt ist bei schlechterer Qualität aber mit Ertragseinbußen zu rechnen, die diesen positiven Einfluss wieder relativieren. Hochwertige Solarmodule kosten vielleicht mehr, bringen dafür aber auch mehr Ertrag.
4.5. 5.5 Gesamteinnahmen (inklusive Stromkosten) pro Jahr
Die Gesamteinnahmen ergeben sich natürlich hauptsächlich aus der Stromproduktion. Eingespeister Strom wird, wie bereits beschrieben, vergütet. Selbst genutzter Strom wird nicht vergütet, dafür sparen Sie sich aber den Zukauf von Strom, dessen Preis weit über der Einspeisevergütung liegt. Je höher man den Eigenverbrauchsanteil schrauben kann, desto mehr lohnt sich also die Photovoltaikanlage.
4.6. Laufende Kosten in der Lebensdauer der Anlage
Für die Wartung und Instandhaltung der Photovoltaikanlage rechnet man jährlich mit 1 % des Anschaffungspreises. Bei einer Anlage für etwa 7.000 Euro sollten Sie also mit Instandhaltungskosten von etwa 70 Euro pro Jahr rechnen. Mit dieser Faustformel können Sie ganz gut kalkulieren. Soll die Anlage versichert werden, kommen noch einmal 60 Euro pro Jahr hinzu.