Eine Terrasse mit einem Solardach zu versehen ist eine sinnvolle Idee! Generell schützt die Überdachung Mensch und Möbel vor brütender Sonne und bietet gleichzeitig gemütlichen Unterschlupf vor einem Regenguss. Das ansonsten ungenutzte Terrassendach als Fläche zur Stromerzeugung zu nutzen, liegt nahe. Aber lohnt sich ein solches Projekt überhaupt? Wie teuer sind Solar-Terrassendächer? Brauchen Sie eine Baugenehmigung? Und was muss man zur Konstruktion wissen? In diesem Artikel erhalten Sie alle Antworten, um ihr eigenes Solar-Terrassendach planen zu können.
1. Welche Vorteile bietet ein Solardach für Ihre Terrasse?
Die Photovoltaikanlage auf dem Terrassendach ist für einige Gebäude die einzige Chance Sonnenstrom zu erzeugen, da die Voraussetzungen am Hauptgebäude teilweise nicht gegeben sind. Die Aufgabe des Terrassendaches ist der Schutz:
- der Terrassengrundfläche mit ihrem jeweiligen Belag
- vor UV-Strahlung, Niederschlag, Wind und Schmutz
- von Terrassenmöbeln
- von Terrassenpflanzen
- technische Anlagen wie Grill oder Feuerschale
- den Menschen die gemütlich darunter sitzen!
Ein weiterer Vorteil ist, dass die vollständig überdachte Terrasse nicht nur tagsüber vor der Hitze der Sonne schützt, sondern die Wärme auch abends länger hält. Sie können also am Abend länger im Freien sitzen und den Sommer genießen.
Die Vorteile des Solar-Dachs sind zusätzlich:
- Sie produzieren dabei Ihren eigenen Strom
- Größere Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen
- Umweltschutz: Sie reduzieren auf Dauer die Produktion von CO2
- Nutzen Sie aktuell oder in Zukunft ein Elektrofahrzeug? Das Solardach kann mit einer Ladestation ausgestattet werden.
Mit einem Solarterrassendach können Sie also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Unter dem Dach finden Sie Schutz vor Sonne und Regen. Auf dem Dach erzeugen die Solarzellen elektrischen Strom. Mit dem eigenen Strom können nun elektrische Geräte im Haushalt versorgt werden. Politik und Wirtschaft setzen immer mehr auf Elektromobilität. Falls Sie also ein Elektrofahrzeug besitzen oder damit rechnen künftig eines zu kaufen, haben Sie mit dem Solardach eine eigene Ladestation.
Alternativ können Sie den Strom auch in das Stromnetz einspeisen, was Ihre eigene Stromrechnung verringert. Ihr Solarterrassendach finanziert sich also langfristig allein durch die Sonnenstrahlen. Mehr Informationen zur Wirtschaftlichkeit finden Sie weiter unten im Text.
2. Wie teuer ist eine Solar-Terrassenüberdachung?
Die Anschaffungskosten eines Terrassendaches mit Solaranlage setzen sich zusammen aus den Materialkosten und Montagekosten. Da es Bausätze gibt, die man selber montieren kann, ist es möglich sich die Montagekosten zu sparen. Hier ist jedoch handwerkliches Geschick gefragt! Ansonsten übernimmt der Hersteller die Montage - was teurer ist aber definitiv einfacher.
Folgende Tabelle liefert die ungefähren Kosten für hochwertige Solar-Terrassendächer. Die Preise variieren natürlich von Hersteller zu Hersteller.
Solar-Terrassendach Größe | Komponenten | Kosten in € inkl. Mwst |
---|---|---|
4,6m x 3,1m | Material: Leimholz Solarmodule: 2,2 kWp 12x180W Module + Wechselrichter incl. Montage, Befestigungsmaterial + 5 Jahre Versicherung |
18.000 € |
5,3m x 3,1m | Material: Leimholz Solarmodule: 2,52 kWp 14x180W Module + Wechselrichter Entwässerung: Zink Dachrinnen incl. Montage, Bauantragsunterlagen, Befestigungsmaterial + 5 Jahre Versicherung |
20.000 € |
5,2m x 3,1m | Material: Aluminium Solarmodule: 2,52 kWp 14x180W Module + Wechselrichter Entwässerung: Zink Dachrinnen incl. Montage, Bauantragsunterlagen, Befestigungsmaterial + 5 Jahre Versicherung |
23.000 € |
zusätzlicher Stromspeicher 4,8 kWh inkl. Montage (für Anlagen bis 3 kWp) |
7.500 € | |
zusätzlicher Stromspeicher 7,2 kWh inkl. Montage (ab 3 kWp) |
9.700 € | |
Speicher-Steuerung für die Eigenversorgung im Haushalt | 800 € |
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Es handelt sich wie gesagt um Beispiele für abgestimmte, hochwertige Komplettsysteme. Sie werden auch günstigere Systeme finden, sollten jedoch immer auf die Qualität der Komponenten achten. Weitere Informationen finden Sie unten im Text.
Übrigens können sie hier mehr darüber erfahren, welche Tipps beim Kauf einer Terrasse helfen.
2.1. Gibt es Selbstbausätze für Solarterrassen?
Ja. Wenn Sie handwerklich geschickt sind können Sie sich die Komponenten einer Solarterrasse als Bausatz zur Selbstmontage liefern lassen. Es werden 2 Personen benötigt und der Hobbyheimwerker ist gefragt fachmännisch zu arbeiten.
Bausätze zur Selbstmontage sind mit Risiken verbunden. Sollte mangels fachgerechter Montage z.B. ein Punktfundament absinken, könnten die Solarglas-Module brechen und im schlimmsten Fall einen Brand auslösen. Die Garantie und die Versicherung würden dann nicht mehr greifen.
Eine Solar-Terrasse ist dann um einige Tausend Euro günstiger, da die Montagekosten entfallen. Das Solar Terrassendach wird montagefertig inklusive einer Montageanleitung angeliefert.
3. Lohnt sich eine Photovoltaikanlage auf dem Terrassendach überhaupt?
Da Sie Ihren eigenen Strom verbrauchen, statt immer teureren Strom einzukaufen bietet die Anlage großes Sparpotential mit gleichzeitig steigender Unabhängigkeit! Aufgrund der im Preis gesunkenen Modulpreise ist also nicht die Frage ob, sondern ab wann sich die Anlage rentiert. Um das herauszufinden muss man die normalen Kosten des eines Terrassendaches, von den Gesamt-Anschaffungskosten abziehen. Beispiel:
Solarterassendach in mit 2,5 kWp: 17.600€
- Kosten des Daches ohne PV: 3000 €
= Differenz: 14.600 €
Ertrag der Solaranlage: 2250 kWh pro Jahr
Ersparnis bei 0,35€ pro kWh: 787€
Damit hat man nach gut 4 Jahren (787€ * 4 = 3.150€) die Kosten des eigentlichen Terrassendaches durch den Solarstrom gespart. Nach ca. 20 Jahren oder weniger (je nachdem wie schnell der Strompreis weiter steigt) hat sich die komplette Investition rentiert.
3.1. Wie viele kWh liefert das Solar-Terrassendach pro kWp?
Je nach Standort, Neigung und Ausrichtung rechnet man mit 850-1000 kWh pro kWp im Jahr.
In der folgenden Grafik sehen Sie, wie die Ausrichtung und Dachneigung den Wirkungsgrad der Solarmodule beeinflusst.
- Beispiel: Bei 30° Dachneigung in Richtung Süden haben Sie einen Wirkungsgrad von 100%. Haben Sie keine Dachneigung (0°) haben die Module einen Wirkungsgrad von 87% (also unabhängig der Ausrichtung).
3.2. Erhält man für eine Solarterrasse eine Einspeisevergütung?
Leider nein. Laut gängiger Auslegung des EEG erhält man eine Einspeisevergütung nur, wenn die Solaranlage sich auf einem fest verbauten Gebäudeteil befindet. Das ist nur in Ausnahmen der Fall, wenn z.B. tragende Hauselemente (sogenannte T-Träger) weit über die Terrasse ragen und auf hierauf das Terrassen-Solardach montiert ist.
3.3. Lohnt sich ein PV-Speicher?
Da die Einspeisung in das Stromnetz immer unattraktiver wird und gleichzeitig die Strompreise im Einkauf steigen, ist es ratsam so viel des selbst erzeugten Solarstroms zu verbrauchen wie möglich.
Hierfür können Sie Ihr Solar-Terrassendach mit einem Speicher kombinieren. Ein Speicher ist eigentlich eine sehr große Batterie, die immer dann aufgeladen wird, wenn gerade mehr Strom erzeugt wird, als Sie aktuell benötigen.
Wenn dann z.B. Abends Strom für die Beleuchtung benötigt wird, kann der Speicher die Energie abgeben, die über den Tag gesammelt wurde. Sie haben damit Ihr eigenes Notstromsystem und selbst ein Black-Out wäre für Sie kein Problem.
Um den Strombedarf einer 4-köpfigen Familie (ca. 4500 kWh) zu decken rechnet man mit einer Photovoltaikanlage von mit ca. 30 bis 40m² Modulfläche. Es gibt jedoch viele Anpassungsmöglichkeiten in den Verbrauchern im Haushalt. Unser Artikel zu Tiny-Häuser kann hier Inspirationen bieten: https://www.solaranlagen-portal.de/photovoltaik-technik/solaranlage-fuers-gartenhaus-unabhaengigkeit-in-der-natur.html#heading-6
Ein Speichersystem kann übrigens auch ohne Probleme nachgerüstet werden.
3.4. Kann man mit einem Solar-Terrassendach ein Elektroauto laden?
Aktuell sieht es so aus, dass Elektromobilität immer mehr an Bedeutung gewinnt und auch politisch gewollt ist. Falls Sie also ein E-Auto Ihr Eigen nennen oder davon ausgehen in den nächsten Jahren eines zu erwerben, bietet die Solaranlage weitere Vorteile.
Sie können dann des Strom der Solarterrasse nutzen und über eine sogenannte Wallbox Ihr Fahrzeug laden. Wichtig sind folgende beiden Punkte:
- Eine PV-Anlage sollte mindestens 1 Kilowatt Peak (kWp) Leistung pro 1.000 Kilowattstunde (kWh) Jahresstromverbrauch erreichen (für Haushalt und Elektroauto zusammen).
- Aus technischen Gründen werden e-Autos mit mindestens 1,4 kW geladen (6 A, 230 V). Die Photovoltaikanlage muss also mindestens diese 1,4 kW an Solarstrom zur Verfügung stellen.
3.5. Gibt es eine Förderung für ein Solarterrassendach?
EEG: Wir hatten oben erwähnt, dass eine Solar-Terrasse nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in der Regel nicht förderfähig ist. Das EEG schreibt vor, dass
- die Photovoltaikanlage auf einem Gebäude oder einer baulichen Anlage angebracht sein muss und
- dass ein Gebäude oder eine bauliche Anlage zu anderen Zwecken als zur Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie errichtet worden ist.
Das Problem ist: Ein Solar-Terrassendach dient primär zur Stromerzeugung und nebenbei zur Verschattung einer Terrasse, jedoch nicht zum Schutz von Menschen, Tieren oder Gegenständen. Damit sind die Forderungen des EEG nicht ausreichend erfüllt.
KfW: Sie können jedoch eine Förderung erhalten, wenn Sie das Solar-Terrassendach im Rahmen einer energetischen Sanierung des Wohngebäudes errichten. Hier bietet das das Förderprogramm der KfW Erneuerbare Energien – Standard 270 zinsgünstige Darlehen an.
Außerdem gibt es Förderung im Rahmen der e-Mobilität. Wenn Sie das Solardach der Terrasse mit einer Wallbox zum Aufladen von e-Autos kombinieren können unter Umständen Fördergelder beantragt werden. Aktuell (2021) ist das Programm 440 ("Ladestationen für Elektroautos - Wohngebäude”) mit einer Förderung von bis zu 900€ pro Ladepunkt interessant.
4. Benötigt ein Solar-Terrasse eine Baugenehmigung?
Eine Terrassenüberdachung gilt baurechtlich als Außendach. Daher müssen Sie prüfen, ob für Ihre Terrassenüberdachung eine Baugenehmigung benötigt wird. Dies hängt von folgenden Faktoren ab:
- in welchem Bundesland Sie wohnen
- wie tief die Überdachung in das Grundstück reicht
- wie groß die Dachfläche insgesamt wird
- öffentliche als auch private baurechtliche Auflagen (Nachbarrecht, Statik, Bauplanungsrecht/ örtlicher Bebauungsplan, Bauordnungsrecht, Baunebenrecht)
Die Regelungen sind in den Bundesländern unterschiedlich. Wir haben hier die den Stand 2020 zusammengefasst. Bitte informieren Sie sich dennoch bei Ihrem lokalen Bauamt über aktuellste Änderungen und lokale Besonderheiten!
Bundesland | Baugenehmigungsfreie Solar-Terrasse |
---|---|
Baden-Württemberg | im Innenbereich bis zu einer Grundfläche von 30m² |
Bayern | bis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 3m |
Berlin | bis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 3m |
Brandenburg | bis zu maximal 20m² Grundfläche und 75m³ umbautem Raum |
Bremen | bis zu einer Tiefe von 3m |
Hamburg | bis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 3m, so wie bei untergeordneten Überdachungen |
Hessen | Gebäudeklassen 1 bis 3 mit einem Mindestabstand von 3 Metern zur Nachbargrenze und unter Vorbehalt des Abschnitts V Nr. 3 § 55 HBO |
Mecklenburg-Vorpommern | bis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 3m |
Niedersachsen | bis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 3m |
Nordrhein-Westfalen | bis zu einer Fläche von 30 m² und einer Tiefe von 4,5m |
Rheinland-Pfalz | bis zu 50 m³ unbeheizter Raum |
Saarland | bis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 4m |
Sachsen | bis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 3m |
Sachsen-Anhalt | bis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 4m |
Schleswig-Holstein | bis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 4m |
Thüringen | bis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 4m |
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Ihre Solar-Terrassendach Fachfirma wird ebenfalls die aktuellsten Bestimmungen kennen. Lassen Sie das Solardach montieren, so übernimmt meist die Fachfirma die Antragstellung auf Baugenehmigung und stellt die benötigten Unterlagen hierfür zusammen.
Bauen Sie nicht ohne Genehmigung, wann immer diese gefordert ist! Es droht im schlimmsten Fall ein Bußgeld oder sogar eine Anordnung zum Rückbau! Sie können übrigens auch nachträglich eine Baugenehmigung beantragen.
Auch der Bau eines genehmigungsfreien Terrassendaches ist mit Pflichten verbunden. Auch hier ist es ratsam sich mit dem Bauamt in Verbindung zu setzen und den Bau anzukündigen. Sie erfahren über die Behörde, was Sie zu berücksichtigen haben. Folgende Punkte könnten eventuell den Bau einschränken:
- Bebauungsplan, Denkmalschutz
- Mindestabstände zum Nachbarn (i.d.R. 3 m)
- Schneelastgrenzen
- Statik und zugelassene Baustoffe
Falls eine Baugenehmigung erforderlich sein sollte, müssen Sie einen Bauantrag bei dem örtlichen Bauamt stellen.
Benötigt wird dazu:
- das ausgefüllte Bauantragsformular
- die Beschreibung des Bauvorhabens + Bauzeichnung
- eine Kostenkalkulation
- eine statische Berechnung
- der aktuellen Lageplan des Baugrundstücks
- Begleichen der Bauantragskosten (abhängig von den Baukosten ca. 60 bis 120 Euro).
4.1. Was gibt es bezüglich der Nachbarn zu beachten?
Wenn alle Vorschriften eingehalten werden, ist es ausreichend den Nachbarn mit einer Kopie der Baugenehmigung in Kenntnis zu setzen. Speziell dann, wenn die Abstände oder andere Bedingungen nicht eingehalten werden können ist es vielleicht möglich eine schriftliche Einwilligung der Nachbarn zu erhalten, um dennoch das Terrassendach errichten zu können.
4.2. Wie erfolgt die Anmeldung einer Solar-Terrasse?
Bei „kleinen Solaranlagen“ unter 30m² Modulfläche wird die Stromerzeugung als geringfügige gewerbliche Tätigkeit gewertet und als Bagatelle angesehen. Es wird also keine Gewinnabsicht im gewerblichen und steuerlichen Sinn unterstellt. Damit ist normalerweise auch keine Gewerbeanmeldung erforderlich.
Erst wenn regelmäßig Strom ins Netz eingespeist und verkauft wird, muss die umsatzsteuerliche Behandlung mit dem Finanzamt geklärt werden. Man kann hier z.B. die Kleinunternehmerregelung wählen und ist damit von der Umsatzsteuer befreit.
Gemäß § 19 Abs. 3 NAV https://lxgesetze.de/nav/19 ist noch zu berücksichtigen, dass die Errichtung einer kleinen Solaranlage in jedem Fall dem jeweiligen Netzbetreiber zu melden ist.
Tipp: Erkundigen Sie sich bei Ihrem Netzanbieter nach der geforderten Anmeldung für „Plug-In“-Solarstromanlagen / Balkonanlagen / Mini-Solarstromanlagen. Der Netzanbieter kann Ihnen dann die nötigen Formulare zur Verfügung stellen.
5. Welche Module verwendet man für ein Solar-Terrassendach?
Es werden Zellen genutzt die in Glas oder transparenten Kunststoff gefasst sind. Es gibt inzwischen sowohl als lichtdurchlässige (transparente) als auch halblichtdurchlässige (semitransparente) Solarmodule.
Wichtig ist, dass nicht alle Module verbaut werden dürfen. Aus bautechnischer Sicht handelt es sich bei einem Solar-Terrassendach um eine sogenannte Überkopfverglasung. Eine Basis für die Verwendbarkeit bei solchen Systemen liefert seit dem Jahr 2015 die DIN 18008-2. Die Statik des Glases muss für Wind- und Schneelastzonen geeignet sein. Auch wenn also Solarmodule eine Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung besitzen, reicht dies unter Umständen nicht aus, da zusätzliche (Glas)-Statiken, Bescheinigungen, Genehmigungen und Zustimmungen benötigt werden.
Achten Sie auf eine Mindestdicke der Solarmodule von 2x4mm Glas hat, da es sonst gemäß DIN 18008-2 nicht statisch berechnet werden kann.
5.1. Bifaziale Solarmodule für Terrassendächer
Bifaziale Solarmodule sind ideal für Terrassendächer, weil sie Sonnenlicht von beiden Seiten nutzen können. Dadurch steigern sie den Energieertrag signifikant. Durch die Lichtreflexion von der Terrasse, nutzen diese Module auch das indirekte Licht sehr effizient. Darüber hinaus sind sie wegen ihrer ansprechenden Optik und der möglichen Lichtdurchlässigkeit eine ästhetisch ansprechende Lösung.
Erfahren Sie mehr über die Vorteile von bifazialen Solarmodulen für Terrassendächer im Artikel "Ratgeber: Wie bifaziale Solarmodule Ihre Energieerzeugung steigern".
5.2. Nimmt ein Solar-Terrassendach zu viel Licht weg?
Nein. Zum einen steht im Winter die Sonne tief genug, dass es im Wohnzimmer auf jeden Fall hell ist. Die Sonne erreicht das Wohnzimmer zu dieser Jahreszeit im Grunde genau so, als würde keine Terrasse davor stehen.
Im Sommer bietet das Dach zum anderen weiter Vorteile, da es im Raum kühler bleibt. Das Terrassendach schützt also davor, dass die Mittagssonne den Innenraum aufheizt.
Auch wenn auf Fotos der Bereich unter der Solarterrasse oft sehr dunkel aussieht, so täuscht das. Das hat mit dem Hell-Dunkel-Kontrast beim Fotografieren zu tun. Dunkle Bereiche werden bei Fotos unter Sonnenlicht einfach wesentlich dunkler dargestellt, als sie in Wirklichkeit sind.
Die Befürchtung, dass die Module den Tag zur Nacht machen ist also unbegründet.
- eine vollständige Abdeckung nach oben ist oft erwünscht
- die offenen Außenseiten lassen genug Luft und Licht auf die Terrasse
- außerdem gibt es speziell für solche Anwendungsfälle auch lichtdurchlässige Solarmodule
5.3. Vor- und Nachteile lichtdurchlässiger Solarmodule
Diese Solarmodule lassen einen gewissen Prozentanteil Sonnenstrahlen durch, so dass sich unter den Modulen im Sommer ein angenehmer Halbschatten bildet. Es gibt Abstufungen in der Transparenz dieser Module.
Lichtdurchlässige Solarmodule haben dabei dem Namen entsprechend nur sehr wenig Lichteinbußen in Bezug auf die Räume hinter der Terrasse. Schmutz auf den Solarmodulen des Terrassendaches (Blattwerk, Staub) mindert natürlich die Lichtdurchlässigkeit. Für eine hohe Transluzenz (Lichtdurchlass) muss der Belag also regelmäßig entfernt werden. Außerdem kann es bei starker Sonne notwendig sein, mit zusätzlichen Vorrichtungen für eine Verschattung darunter zu sorgen!
Semitransparente Solarmodule bieten unterschiedliche Transparenzen, so dass man hier sogar Module kombinieren kann, um die Verschattung zu optimieren. Man kann z.B. die letzte Modulreihe zum Haus mit 40% Transparenz und die Reihe davor mit 60% Transparenz belegen. Die semitransparente Wirkung wird meist durch Variation der Abstände zwischen den eingebetteten Zellen erzeugt.
In jedem Fall ist es so, dass semitransparente und transparente Module in der Regel kostspieliger sind als Standard-Modelle.
5.4. Wirkungsgrad der Solarmodule
Der Wirkungsgrad ist das Verhältnis zwischen momentan erzeugter elektrischer Leistung und eingestrahlter Lichtleistung. Gute monokristalline Module erreichen Wirkungsgrade zwischen 20 und 22 Prozent.
Wenn man semitransparente Module verwendet, sinkt der Wirkungsgrad, da die Modulfläche größer wird (es wird ein Abstand zwischen den Zellreihen gelassen). Hier muss man also die prozentuale Semitransparenz herausrechnen.
6. Wie wird ein Solar-Terrassendach konstruiert?
Die Terrassenüberdachung besteht in der Regel aus:
- einem in Richtung Garten schräg nach unten verlaufenden Dach
- auf der Gartenseite wird das Dach von zwei Säulen
- auf der anderen Seite wird das Terrassendach durch einen Querbalken oder Verankerungen am Haus befestigt
- je nach Größe der Moduldachfläche werden zusätzlich Längs- und Querstreben (ähnlich wie „Dachbalken“ und „Dachlatten“) unter den Modulen benötigt
Bei der Konstruktion werden die vertikalen als auch horizontalen Lasten berechnet und in die Statik einbezogen. Wichtig dabei ist das Gewicht der Überdachung, sowie Umwelteinflüsse wie Wind- oder Schneelasten.
- Horizontal wirkende Lasten werden von der Verankerung der Terrassenüberdachung am Haus aufgenommen.
- Senkrecht wirkenden Lasten ebenso als auch von den zusätzlichen Dachstützen.
6.1. Freistehendes Terrassendach oder über Eck gebaute Varianten
Wenn ihr Gebäude eine nicht tragenden Fassade besitzt, die Montage also an der Hauswand nicht möglich ist, kann das Terrassendach freistehend errichtet werden. Oder Sie möchten das Terrassendach einfach in Entfernung zur Hauswand erreichten. Das Dach wird in diesem Fall im Boden mit Punktfundamenten befestigt. Wählen Sie eine freistehende Terrassenüberdachung, haben Sie damit einen luftiger Pavillon, der unabhängig vom Haus im Garten errichtet werden kann.
Das Solarterrassendach kann man also generell der Größe und Form des Hauses anpassen. Sie könnten z.B. einen Teil oder aber die gesamte Terrasse über Eck vom Dach beschützen lassen.
6.2. Welche Dachneigung sollte das Terrassendach haben?
Wie weiter oben beschrieben wirkt sich der Winkel der Module auf die Leistung aus. Module auf einer flachen Solar-Terrasse erbringen im Vergleich zu optimal ausgerichteten Modulen ca. 12% weniger Leistung. Man muss aber dazu sagen, dass der optimale Aufstellwinkel von 20-30° bei einem Terrassendach meist einfach keinen Sinn ergibt. Der Winkel würde dafür sorgen, dass das Terrassendach am Haus auf einer Höhe von 4m oder mehr befestigt werden müsste!
Ein kleiner Winkel von z.B. 5°ist dagegen sinnvoll denn:
- Die Befestigung am Gebäude ist in sinnvoller Höhe möglich.
- Durch die Neigung kann Schmutz im Gegensatz zu einem Flachdach etwas leichter abfließen.
- Die richtigen Module arbeiten auch bei Schwachlicht und dem geringen Winkel extrem effizient.
6.3. Regenableitung und Regenschutz
Eine korrekte Ableitung des Regenwasser ist bei einem Terrassendach und besonders bei einem Dach mit Solarmodulen natürlich unabdingbar.
Hier können Fehler bei Selbstbau-Lösungen zu Problemen führen. Wenn die Ränder z.B. mit Silikon abgedichtet werden können durch Unebenheiten Wasseransammlungen entstehen, Moose wachsen und im schlimmsten Fall die Ableitung stören. Stehendes Wasser könnte zudem die Dachhaut belasten, und damit die Lebensdauer der Terrassenüberdachung negativ beeinflussen.
Die Solarmodule werden daher von der Hauswand weg meist mit einem Gefälle von 2 bis 5% (1,1° bis 2,3°) geplant. Die Erfahrung zeigt, dass ein effektiver Abfluss von Regenwasser erst ab einer solchen Neigung von mehr als 3% gewährleistet ist. Zusätzlich müssen die Dachkanten wasserdicht sein, um das Eindringen von Wasser zu vermeiden.
Die Anbringung einer Regenrinne und entsprechend eines Fallrohres um das Terrassendach herum ist eine sinnvolle Erweiterung, um das Regenwasser gezielt abzuleiten oder gegebenenfalls in einer Regentonne zu sammeln.
6.4. Alu oder Holz für die Terrassenüberdachung?
Wenn Sie Ihr Haus mit einem Solar-Terrassendach erweitern möchten können Sie zwischen unterschiedlichen Baustoffen wählen. Am meisten Verwendet werden Holz und Aluminium. Teilweise werden auch Unterkonstruktionen aus Stahl genutzt. Hier möchten wir kurz ausführen, welche Vor- und Nachteile die Baustoffe mit sich bringen.
6.4.1. Terrassenüberdachung aus Holz
Holz ist der günstigste, am meisten verwendete Baustoff und liefert eine gemütliche Atmosphäre. Die Vorteile einer Holzkonstruktion sind:
- Holz ist stabil kann aber auch flexibel Kräfte aufnehmen
- Es erlaubt individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
- Hobbyheimwerker können Holz einfacherer verarbeiten
- Holz ist im Vergleich der günstigere Baustoff
Nachteile sind:
- Es ist anfälliger für Witterungseinflüsse
- daher muss es aufwändiger gepflegt werden
Bei den Herstellern wird eine Holzkonstruktion aus z.B. Leimholz in Fichte oder Douglasie mit einer Lasur oder deckenden Lackfarben behandelt. Somit ist ein individuelles Aussehen passend zu Ihrem Haus einfach möglich.
Die Holzkonstruktion sollte aus BSH-Leimholz (Brettschichtholz) bestehen (nicht aus DUO-Leimholz, KVH etc). Ein Glasdach darf nur auf BSH-Leimholz montiert werden, was damit zu tun hat, dass diese Holzart am wenigsten arbeitet. Bei minderwertiger Qualität der Konstruktion können die Solarglas-Module durch auftretende Spannungen brechen.
6.4.2. Terrassenüberdachung aus Aluminium
Gerade bei einem Haus im modernen Bauhausstil, passt eine Terrassenüberdachung aus Aluminium sehr gut und bietet ein modernes und gleichzeitig leichtes Aussehen. Obwohl die Konstruktion aus Aluminium sehr stabil ist, erhalten Sie dennoch ein relativ filigranen Erscheinungsbild.
Weitere Vorteile sind:
- witterungsbeständigen Oberfläche gegen Regen, Feuchtigkeit, Frost oder Wind
- pflegeleicht
- Keine Folgekosten und kein Arbeitsaufwand durch regelmäßiges Streichen wie bei Holz
- Leichte Konstruktion mit hoher Stabilität
- Geringes Eigengewicht der Überdachung benötigt weniger Pfosten im Sichtbereich
- Farbvarianten möglich, dank aufwendigem Eloxalverfahren
Nachteile sind:
- teurer als vergleichbare Holzkonstruktionen
- am Meer: Anfälligkeit von Aluminium gegen salzhaltige Luft
- kein nachwachsender Rohstoff
- leichtere Verformbarkeit: in Gebieten mit starkem Schneefall ist die Tragfähigkeit anfälliger
Eine Terrassenüberdachung aus Aluminium bietet also viele Vorteile. Sofern Sie nicht direkt am Meer leben oder in einer schneereichen Region, sind die Nachteile sehr gering. Daher sind Aluminium Terrassenüberdachung auch sehr beliebt.
6.4.3. Terrassenüberdachung aus Stahl
Aufgrund der Stärke können Flachdachkonstruktion, Pultdächer oder andere Formen wie Giebeldächer erstellt werden. Stahl bietet eine hohe Belastbarkeit und Flexibilität. Die
Vorteile sind zusammengefasst:
- extrem langlebig und korrosionsbeständig
- große Stützen-Spannweiten möglich
- es sind filigrane Konstruktionen möglich (für weite Abstände großer Überdachungen sind keine dicken bzw. umfangreichen Träger, wie Pfosten oder Balken nötig)
- wartungsfrei
Nachteile sind:
- hoher Preis
- hohes Gewicht
- der Aufbau erfordert in der Regel professionelle Unterstützung
6.5. Wie erfolgt der Elektro-Anschluss eines Solar-Terrassendaches?
Es wird ein zusätzliches Kabel ins Haus verlegt. Dieses führt zur Solarsteuerung / Laderegler um Ihren Solarakku zu laden bzw. zum Wechselrichter, welcher den Gleichstrom der Module in nutzbaren Wechselstrom umwandelt. Diese Komponenten können z.B. im Keller, Hauswirtschaftsraum oder auch direkt unter dem Terrassendach angebracht werden werden. Sofern der überschüssige Strom ins Netz eingespeist wird, erfolgt die Messung hiervon über einen zusätzlichen Stromzähler, den verkauften Strom entsprechend abrechnen zu können.
6.6. Wintergarten & Zubehör für die Solar-Terrassendächer?
Besonders interessant ist es mit Glasschiebeelementen das Terrassendach in einen Wintergarten umwandeln zu können. Damit besteht die Möglichkeit Ihren Wohnraum zu vergrößern und sogar in der kalten Jahreszeit “draußen” entspannen zu können.
Neben dieser Anpassung gibt es noch:
- LED-Beleuchtungen
- Senkrechtbeschattungen
- Speichermöglichkeiten