Die Energiepreise steigen - das ist, selbst wenn Ölpreise auf dem Rohstoffmarkt sinken, leider eine Tatsache, die wahrscheinlich intensiver Lobbyarbeit & Co. zu verdanken ist. Daher ist die Lösung, selber die Energieversorgung und Einsparmaßnahmen in die Hand zu nehmen.
Wie geht das? Hier kommen wir zum Stichwort “energetische Sanierung” - gemeint ist, durch gezielte Maßnahmen den Energiebedarf eines Hauses zu senken. Oder auch ineffiziente Altgeräte gegen neue effizientere Geräte zu tauschen.
1. Was kann energetisch saniert werden?
Ansetzen kann uns sollte man an mehreren Punkte - welche aber aufeinander abgestimmt werden sollten. Je nach geplanter Dämmung, kann die neue Heizung z.B. kleiner ausfallen. Häufigste Maßnahmen sind:
Sanierung | Erläuterung | Sparpotential Heizkosten |
---|---|---|
Fenster austauschen |
Einfach verglaste Fenster kommen weg. Oder auch dreifach verglaste Fenster - aber eher dann, wenn die Fassade gedämmt ist bzw. werden soll. |
10 - 20 % |
Neue Heizung |
Moderner Öl- Gasbrennwertkessel minimieren die Energiekosten. Oder passt vielleicht sogar eine Wärmepumpe? |
10 - 15 % |
Wärme der Sonne, um Heizwasser fast kostenlos zu erzeugen. Klingt traumhaft & ist realistisch! |
10 - 20 % |
|
Fassaden-Dämmung |
Lassen Sie Wärme nicht unkontrolliert aus Ihrem Haus verschwinden! Eine vernünftige Dämmung schützt davor! |
15 - 20 % |
Dach dämmen |
Auch hier besteht ein hohes Einsparpotential! |
15 - 20 % |
Sie merken also, dass es viele Möglichkeiten gibt. Einige weiter wären übrigens noch:
- Einbau einer Wärmepumpe,
- Kombination mit einem BHKW
- PV-Anlage
- Stromspeicher
Was ist also unbedingt nötig?
Ganz klar - bei der Menge an Möglichen Sanierungsmaßnahmen ist Fachwissen gefragt und Sie benötigen auf jeden Fall Unterstützung!
- Energieberatung ist notwendig
- Der Fachmann erkennt sie Schwachstellen & die besten Lösungen!
2. Wer sollte sein Haus sanieren?
Hierzu möchten wir die folgende Studie zitieren:
Laut der Studie sind weiter steigende Energiekosten zu erwarten - nämlich:
Quelle: IWU
Wenn man das bedenkt, stellt sich als nächstes die Frage, wie hoch das Einsparpotential für den eigenen Besitz denn sein kann. Dazu noch eine Grafik der Studie:
Sieht man sich diese Grafik an, merkt man, dass eine wirklich enorme Reduzierung der Wärmekosten möglich ist. Beispiel:
- Beispiel 1:
Durchschnittlicher Verbrauch (grüne Linie). Unsaniertes Gebäude.
Reduzierung von 325 kWh/m2a auf ~40 kWh/m2a (Effizienzhaus 55)
Man verbraucht also nur noch 12% der ursprünglichen Kosten! - Beispiel 2:
Durchschnittlicher Verbrauch (grüne Linie). Durchschnittliches Bestandsgebaude.
Reduzierung von 225 kWh/m2a auf ~40 kWh/m2a
Man verbraucht also nur noch 18% der ursprünglichen Kosten!
Die Studie ist wirklich lesenswert und nimmt einzelne Sanierungsmaßnahmen unter die Lupe:
- Dachdämmung
- Dachbodendämmung
- Fassadendämmung
- Dämmung der Kellerdecke
- Fenstertausch
- Heizungstausch.
Natürlich ist es auch eine Frage des vorhandenen Budgets, was an Sanierungsmaßnahmen für den Hausbesitzer machbar ist. Also nochmals - ein Energieberater ist gefragt!
Ein geringer Energieverbrauch ist logischerweise die beste Garantie für niedrige Energiekosten. Jetzt sein Haus zu sanieren bringt etliche Vorteile:
- niedrigeren Heizkostenrechnungen
- höherer Immobilienwert
- besserer Wohnkomfort
Wenn man richtig plant, kann man auch einige Maßnahmen kombinieren und Mehrfachausgaben verhidnern. Ein neuer Außenputz ist z.B. zusammen mit einer Fassadendämmung sinnvoll. Achja hatten wir das schon erwähnt … eine Energieberatung ist hier sinnvoll ;-)
3. Welche Kosten entstehen denn bei einer Sanierung?
Gut zu wissen: Schon mit einem kleinem Budget kann viel passieren!
3.1. Sanierung - bis 10.000 €
Hier sind ein oder zwei Sanierungsmaßnahmen möglich. z.B.:
- Dämmung der obersten Geschossdecke - Einfamilienhaus mit knapp 200 m²
Sanierungskosten: etwas über 1.300 Euro
Kostenersparnis: ~ 190 Euro pro Jahr (über 25 Jahre gerechnet) - Dämmung der Kellerdecke
Sanierungskosten: ca. 4.900 €
Ersparnis: ~ 220 € / Jahr.
3.2. Sanierung - bis 30.000 € - bei gleichem Haustyp
- + neue Heizung (Gas-Brennwerttechnik) inklusive Schornsteinsanierung & Speicher
- + Solarthermie zur Unterstützung der Warmwasserbereitung.
- Gesamtkosten: ~ 18.000 €
- Kostenersparnis: ~ 1.100 € / Jahr
3.3. Sanierung - bis 50.000 € - bei gleichem Haustyp
- + Putzsanierung & Aufbringung eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS)
- Sanierungskosten: ~19.000 Euro
- Kostenersparnis: ~ 480 € / Jahr
3.4. Beispiel Energiesanierung Einfamilienhaus
Einzelmaßnahme (Baujahr 1982 - 191 qm) | Investitionskosten | Ersparnis im Jahr |
---|---|---|
Dämmung Geschossdecke |
1.298 Euro |
184 Euro |
Zusätzliches Wärmedämmverbundsystem auf Altputz |
18.232 Euro |
471 Euro |
Dämmung Kellerdecke |
5.017 Euro |
207 Euro |
Fenstertausch: Doppeltverglastes-Wärmeschutzglas |
14.708 Euro |
201 Euro |
Neue Heizung (Gas-BW) + Solarthermie + Speicher |
17.973 Euro |
1.021 Euro |
4. Lohnt sich eine Energetische Sanierung?
Natürlich kostet der ganze Spaß eine Menge Geld! Da ist keine Frage - und das ganze kann erst einmal ganz schön abschreckend wirken!
Wichtig ist aber, dass scih selbst die teuren Maßnahmen normalerweise nach weniger als 18 Jahren amortisiert haben - und auch dann weiter funktionieren!
- hohe Kosten Fallen bei der Investition an
- amortisierten sich jedoch in absehbarer Zeit!
4.1. Finanzielle Einsparungen nach einer energetischen Sanierung
Je nach Sanierungs-Maßnahme können Heizkosten zwischen 5 und 20 Prozent gesenkt werden. In der folgenden Tabelle sehen Sie die Einsparungen durch übliche energetische Sanierungen im Vergleich:
Sanierung | Übliche Kosten | Amortisationszeit |
---|---|---|
Fenster |
450 - 1050 € pro Stück |
7 - 16 Jahre |
Heizung |
5.800 - 9.800 € |
7 - 11 Jahre |
Solarthermie |
4.300 - 8.300 € |
9 - 15 Jahre |
Fassadendämmung |
5.900 - 15.500 € |
7 - 15 Jahre |
Dach-Dämmung |
4.500 - 22.000 € |
7 - 18 Jahre |
Im Vergleich zur herkömmlichen Modernisierungen bietet die energetische Sanierung also erhebliche Vorteile.
- Sie schonen die Umwelt
- Sie senken Heizkosten
- das Wohnklima ist besser, weil Ihr Haus im Sommer leichter kühl und im Winter länger warm bleibt
4.2. Gibt es Nachteile der Energiesanierung?
Kurz gesagt.: Ja - nämlich:
- Teure Erstinvestition
- Fachwissen ist nötig - sonst wird z.B. falsch gedämmt und Schimmel ist die Folge
5. Welche Förderungen für eine energetische Sanierung gibt es?
So sehr der Staat uns auch Geld aus der Tasche zieht, hier bekommen wir Hilfe! Wer sein Eigenheim fachgerecht sanieren will bekommt Zuschuss.
- als einmalige Zahlung
- oder als zinsgünstiger Kredit
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist hier der Ansprechpartner:
Programm | Förderung |
---|---|
10,0 % der Sanierungskosten (maximal 5.000 €) |
|
50.000 €, 0,75 % Zinsen, 7,5 % Tilgungszuschuss |
|
500 - 4.500 € |
5.1. Was ist das KfW-Effizienzhaus?
Verantwortlich für diesen Begriff sind:
- Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
- das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
- die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Alle drei zusammen haben das "KfW-Effizienzhaus" für die energetische Sanierung entwickelt.
- Hier wird der Jahresprimärenergiebedarf eines Gebäudes mit dem eines EnEV Referenzgebäudes (Neubau) verglichen.
- Wird ein gewisser Prozentsatz des Jahresenergiebedarfs dieses Referenzgebäudes erreicht, so kann eine gewisse Förderung durch die KfW-Bank gewährt werden.
- Diese ist entweder ein zinsgünstiger Kredit mit zusätzlichem Tilgungszuschuss oder ein Investitionszuschuss bei Eigenfinanzierung.
Folgende KfW-Effizienz-Haus Varianten gibt es:
- Effizienzhaus 115 (für Altbau)
- Effizienzhaus 100 (für Altbau)
- Effizienzhaus 85 (für Altbau)
- Effizienzhaus 70 (für Altbau)
- Effizienzhaus 55 (für Altbau)
- Effizienzhaus 70 (für Neubau)
- Effizienzhaus 55 (für Neubau)
- Effizienzhaus 40 (für Neubau)
5.2. Energie-Haustypen
Weitere energetische Standards sind:
- das Passivhaus
- das Nullenergiehaus
- und das Plusenergiehaus
Alle drei sind bei Neubauten wichtig und bei Altbauten nicht wirtschaftlich!
5.2.1. Was bedeutet Passivhaus
- Der Jahresprimärenergiebedarf bei maximal 15kWh/(m²a) liegen (~ 10 Prozent des durchschnittlichen Bedarfs in Deutschen Gebäuden)
- Die Wärmedämmung des Gebäudes ist so gut, dass eine aktive Beheizung des Gebäudes nicht nötig ist!
- Dafür ist normalerweise eine Belüftung der Räume nötig
5.2.2. Was bedeutet Nullenergiehaus
Sinn dieses Gebäudestandards ist es, externen Energiebezug durch interne Energiegewinne aufzuwiegen.
Realisiert werden die internen Energiegewinne z.B. durch
- Photovoltaik
- oder Solarthermieanlagen.
- Dämmung wie beim Passivhaus
Neben der besonders gut gedämmten Fassade und der hohen Luftdichtheit zeichnet sich ein Nullenergiehaus durch weitere Merkmale aus.
- geringes Oberflächen/Volumenverhältnis des Gebäudes
- großflächige Fenster in Südausrichtung (für passive Heizwirkung)
5.2.3. Und noch besser - das Plusenergiehaus
Übersteigt der Energiegewinn den Energiebezug des Hauses (im Jahresmittel), spricht man vom Plusenergiehaus.
6. Fragen zur Sanierung des Hauses
6.1. Brauche ich einen Experten für die Sanierungsmaßnahmen?
Ja, denn hier ist die richtige Kombination gefragt!
Jede Einzelmaßnahme verändert das Haus. Durch falsche Einzelmaßnahmen kommt es zu den Schäden durch Schimmel - die im Fernsehen immer wieder die Energiesanierung in eine schlechtes Licht rücken! Also - richtig planen - mit Fachwissen und Fachmann!
Wenn Sie außerdem Fördermittel der KfW nutzen wollen, ist es notwendig einen Experten für Energieeffizienz zu beauftragen.
6.2. Nur erneuerbare Energieträger wie Holzpellets machen unabhängig von Energiepreisen.
Falsch. Unabhängig macht Energie, die nicht verbraucht wird!
Stichwort Wärmedämmung. Preise für Strom, Holzpellets & sonstige Brennstoffe schwanken immer!
6.3. Wer richtig Energie sparen will, muss ein kleines Vermögen investieren.
Nein. siehe oben (Kosten und Förderung)
:-)
6.4. Nachträgliche Wärmedämmung führt zu Schimmelpilzbildung.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen das Gegenteil. Schimmelpilz wird durch schlechte oder fehlende Dämmung verursacht. Professionell ausgeführte Energieeffizienzmaßnahmen sind also gefragt!